Grit Spachmann
EMDR
Eye Movement Desensitization and Reprocessing
Die Methode unterstützt die psychische Verarbeitung traumatischer oder stark angstbesetzter Gedanken. Dank einer bilateralen, also wechselseitigen, Stimulation der Sinne im Wachzustand (meist durch Augenbewegungen) werden die rechte und linke Gehirnhälfte synchronisiert.
Viele wichtige Funktionen und Fähigkeiten sind überwiegend einer Gehirnhälfte zugeordnet.
Die linke Gehirnhälfte ist das Gedächtnis für Wörter, Sprache und Logik, während die rechte Gehirnhälfte in kreativen, fantasievollen Bildern denkt.
Oft ist eine Gehirnhälfte (rechts oder links) aktiver als die andere, was ebenfalls zur Aufrechterhaltung von Blockaden oder Triggerpunkten führt.
Wenn die rechte und linke Gehirnhälfte, durch die abwechselnde Stimulation, gleichberechtigt zusammen arbeiten,
können:
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hilfreiche Lösungsansätze
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Lernerfolge
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Perspektiven
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und neue bewusste Erkenntnisse
entstehen, die der emotionalen und gedanklichen Belastung entgegen wirken.
Anwendung von EMDR
In den Jahren 1987 bis 1991 wurde EMDR von Dr. Francine Shapiro entwickelt und ist inzwischen weltweit als Behandlungsmethode anerkannt.
Vor allem bei Erwachsenen mit PTBS (Trauma) wurde EMDR als wirksame Methode angewandt. Mittlerweile fand eine deutliche Erweiterung der Anwendung statt, so dass auch u.a. Phobien, Angststörung, Zwang, Psychosomatik und auch Sucht behandelt werden kann.
EMDR berücksichtigt intensiv die Auseinandersetzung mit Kognitionen, speziell mit der Frage: "Was denke ich über mich?" in Bezug auf belastende und stärkende Aspekte.
Negative Gedanken über sich selbst, fördern ein negatives Selbstbild. Daher ist es wichtig, wieder in Kontakt mit positiven und angemessenen Gedanken zu kommen, um ein realistisches Selbstbild zu erlangen.
Trauma
Arbeit mit stabilisierenden Ressourcen, Auslösesituationen, Erinnerungen bei Schock- und Entwicklungstrauma
Ziel:
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Regulation Nähe-Distanz-Empfindung, Scham - und Schuldgefühle
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Stärkung Körperempfindung, Ressourcen, Sicherheit
Ängste
Arbeit mit Erinnerungen, Auslösesituationen und positiv imaginierten Zukunfts-Erleben, Ressourcen
Ziel:
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Deine Belastung abbauen
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Etablieren von gewünschtem, zukünftigen Verhalten
Coaching
Arbeit mit Erinnerungen, Auslösesituationen und Zukunftsängsten ohne Krankheitswert
Ziel:
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Etablieren von gewünschtem persönlichen Verhalten in Bezug auf Familie, Sport, Berufsalltag, oder Kommunikationsverhalten
Spaziergang macht den Kopf frei
Laufen oder Gehen ist nicht anderes als taktile (körperliche) bilaterale Stimulation.
Durch das Auftreten der Füße und Mitschwingen der Arme werden gleichzeitig beide Gehirnhälften für die jeweils andere Körperseite aktiv. Zudem ist die Steuerung der willkürlichen Körperbewegungen und die Verarbeitung von sensorischen Sinneseindrücken symmetrisch in beiden Gehirnhälften vorhanden.
Abgesehen vom frischen Sauerstoff fördert ein Spaziergang die Verbindung der unterschiedlichen Fähigkeiten beider Gehirnhälften.
Kreativität trifft auf Struktur
Diese Symbiose ermöglicht eine Fülle von Möglichkeiten im Rahmen des "ganzheitlichen Denkens" und löst den engen Fokus der Wahrnehmung auf. Die belastenden Gedanken kommen in Bewegung, formen sich neu oder lösen sich auf - genau wie die Wolken am Himmel.
Wo Entspannung ist,, kann Angst nicht sein.
Grenzen von EMDR
Wie jede Methode und jedes Therapieverfahren hat auch EMDR seine Grenzen. Die Arbeitsfähigkeit des Betroffenen, sowie Möglichkeiten der Stabilisierung sind Grundvoraussetzungen für die Anwendung von EMDR.
Eine Behandlung mit EMDR ist auzuschließen, bei folgenden Krankheiten oder Beeinträchtigungen:
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Einschränkungen im kognitiven Bereich
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akute psychotische Symptome
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hirnorganische Erkrankungen
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Borderline-Störung
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geringe körperliche Belastbarkeit
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geringe Therapiemotivation
Bei spezifische Augenerkrankungen (Grüner Star, Netzhautablösung, erhöhter Augeninnendruck) ist eine bilaterale Stimulation mittels auditiver oder taktiler Impulse möglich.
In der Schwangerschaft darf EMDR grundsätzlich eingesetzt werden. Eine anstehende Traumabehandlung bedarf allerdings einer schriftlichen ärztlichen Zusage. Letztendlich gilt es abzuwiegen, was für Mutter und Kind die geringste Stressbelastung darstellt.